Die Sache mit den Beweisfragen

Jedem Tierkommunikator wird es schon einmal so oder ähnlich ergangen sein: Ein Tierhalter kommt mit der Bitte zu einem, seinen Hund zu fragen, welche Farbe dessen Futterschüssel hat. Und wo sie morgens immer spazieren gehen. Und welche Frisur der Tierhalter hat. Und welche Worte man seinem Tier abends vor dem Schlafen gehen ins Ohr flüstert. Man geht nun hochmotiviert in das Tiergespräch und stellt seine Fragen. Und der Hund sieht einen an, man sieht deutlich das große Fragezeichen über seinem Kopf – und es kommt als Antwort: Das weiß mein Frauchen doch selbst, warum möchte es das wissen?

Man erklärt dem Hund folgendes: Dein Frauchen möchte das wissen, weil es sicher gehen möchte, dass ich mit dem richtigen Hund spreche. Oder um sicher zu gehen, dass ich das überhaupt kann, was ich da vorgebe zu können. Oder um einen Beweis für die Tierkommunikation an sich zu bekommen. Das Fragezeichen des Hundes formt sich langsam zu einem Ausrufungszeichen ... und dann kommt die Antwort: Blau! Fluss! Kurz und blond! Ich hab dich lieb!

 

Noch immer hochmotiviert leitet man die Antworten des Hundes weiter und dann herrscht erst einmal Stille. Auf Nachfragen dann die Antwort: Nein, das stimmt alles nicht! Der Napf ist rot, wir gehen im Wald und ich habe lange dunkel Haare. Und ich wünsche ihm natürlich eine gute Nacht! Nun, schon etwas demotiverter, geht man nochmals zurück zum Hund und fragt nach, warum er einem denn falsche Antworten gegeben hat. Der Hund, jetzt mit einem großen Grinsen im Gesicht, antwortet: Weil mein Frauchen/Herrchen diese Lektion gebraucht hat. Es darf nämlich lernen, Vertrauen zu haben. Zu mir, dass ich garantiert mit dir spreche. Zu dir, dass du weißt, was du tust. Zur Tierkommunikation, dass es die natürlichste Sache der Welt ist. Und zu sich selbst, dass es mich genau so gut selbst fragen kann.

 

Wir besprechen das alles mit der Tierhalterin, die noch immer sehr frustriert ist, aber ein offenes Herz hat und die Tierkommunikation nun selbst gerne ausprobieren möchte. Sie macht die Meditation „Gespräch mit deinem Tier“ und hat die wundervollsten Erfahrungen und Kontakte mit ihrem Hund. Dies alles wäre nicht so verlaufen, hätte der Hund brav seine Antworten gesagt.

 

Was ich mit dieser Erzählung sagen möchte? Nun, wie ich schon mehrfach erwähnt habe, sind die Antworten unserer Tiere IMMER richtig, denn das Tier denkt sich ja etwas bei dem, was es antwortet. Auch wenn die Antworten im ersten Moment falsch erscheinen, die Botschaft dahinter ist es, was zählt.

 

Weitere Gründe, warum sogenannte Beweisfragen vom Tier nicht mit der Realität korrelieren, habe ich hier aufgezählt.

 

Einen wichtigen Punkt möchte ich gerne noch erwähnen: Wir stellen in den Tierkommunikationskursen recht viele Beweisfragen, da es für die Teilnehmer wichtig ist, Sicherheit zu erlangen. Die von mir ausgewählten Übungstiere wissen, wie wichtig es ist, diese Fragen so korrekt wie möglich zu beantworten und tun dies in der Regel auch. Doch ist man sich selbst erst einmal bewusst genug, dass man die Tierkommunikation beherrscht, fühlen das auch die Tiere und geben dementsprechend differenziertere Antworten.

 

Und noch ein Punkt ist wichtig: viele Tiere verstehen gar nicht, warum das Frauchen oder das Herrchen solche Dinge fragt, wo es diese doch selbst weiß. Dieses Unverständnis kann im besten Fall dazu führen, dass das Tier gar nichts Konkretes antwortet oder eben ganz etwas Falsches erzählt, um seinen Menschen ins Vertrauen zu führen. Oder aber es ist traurig und enttäuscht, warum es solche Fragen gestellt bekommt, wo es doch über viel schönere Dinge und Erlebnisse berichten möchte. Somit ist es immer ein Abwägen der Sinnhaftigkeit, wie viele dieser Beweisfragen man einbaut und falls man sie in ein Gespräch einbaut, sollte man sich vorher genau überlegen, WARUM man dies tut. Denn ich persönlich finde es ehrlich gesagt auch viel spannender, über die Gedanken und Gefühle mit einem Tier zu sprechen als über die Farbe seiner Wasserschüssel.



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