Gibt es wirklich nur ein „Richtig“ in der Tierkommunikation und wenn ja, warum?

Wie viele meiner Kursteilnehmer wissen und wofür ich und auch meine Kolleginnen immer wieder plädieren, ist der Umstand, dass alle Informationen, Antworten und Botschaften, die das Tier sendet, richtig sind. Diese Aussage führt jedoch manchmal zu Missverständnissen. Welche Gründe gibt es dafür, dass wir im ersten Moment denken, dass die Tierkommunikation wohl nicht „funktioniert“ hat, weil das Tier etwas „Falsches“ gesagt hat?

In meinen eigenen und den Gesprächen der Lehrgangsteilnehmer erlebe ich hin und wieder, dass die Tierbesitzer die Antworten ihrer Tiere anzweifeln. Besser gesagt: Nicht die Antworten werden angezweifelt, sondern die Tierkommunikatoren. Denn wenn ein Tier etwas vermeintlich Falsches antwortet, gehen die meisten Tierbesitzer davon aus, dass dies am Kommunikator liegt. Dass dieser beispielsweise die Infos nicht richtig empfangen hat oder sich, sagen wir es direkt heraus, etwas ausgedacht hat. Genauso kommt es aber vor, dass die angehenden Tierkommunikatoren stark an sich zweifeln, falls einmal eine Antwort nicht zutrifft. Diesen Blogartikel habe ich also für beide Seiten geschrieben.

 

Bei allem, was ich nun schreibe, gehe ich davon aus, dass der Tierkommunikator nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet hat und sich auch regelmäßig hinterfragt, wie rein sein Kanal ist, mit dem er kommuniziert. Nachdem dieses Risiko größtenteils ausgeschaltet ist (was es nie GANZ sein kann, da wir alle nur Menschen sind), haben sich für mich folgende Punkte herauskristallisiert:

 

1. Das Tier weiß die Antwort selbst nicht.


Dieser Punkt ist so naheliegend, dass wir ihn sehr gerne übersehen. Wenn sich der Hund auf die Frage nach seinem Lieblingsfutter nicht zwischen Huhn, Kalb und Pute entscheiden kann, dann sagt er entweder gar nichts oder alle drei Sorten oder bei jedem Gespräch etwas anderes.

 

2. Das Tier ist schlecht drauf oder zu Schabernack aufgelegt.


Ja, auch das kommt nicht selten vor. Wenn du schlecht drauf bist, hast du auch keine Lust, ausgefragt zu werden. Aber auch umgekehrt, wenn dem Tier zum wiederholten Male die gleiche Frage gestellt wird, kann es durchaus vorkommen, dass es beginnt, sich einen Spaß zu machen und wirres Zeugs redet. Man kann sich davor schützen, indem man zu Beginn des Gespräches stets fragt, ob das Tier überhaupt sprechen möchte und wie es ihm geht – was im Übrigen auch ein Gebot der Höflichkeit ist.

 

3. Das Tier antwortet nicht oder lügt, weil es etwas nicht verraten möchte oder seinen Menschenfreund vor der unangenehmen Wahrheit verschonen möchte.

 

Die Klassiker sind hier die Fragen  „Hast du von unserem Tisch/der Mülltonne gefressen und deshalb die Magenverstimmung bekommen?“ und „Hast du Schmerzen?“ Wenn das Tier Geheimnisse haben möchte, dann muss man das respektieren. Es wird seinen Grund dafür haben. Freilich erkennen geschulte Tierkommunikatoren, wenn da etwas ist, was das Tier nicht sagen möchte, aber mehr als ein- oder zweimal nachfragen sollten auch sie nicht und danach den freien Willen des Tieres auch in der Meinungsäußerung respektieren.

 

4. Das Tier verwechselt die Zeiten.

 

Ich muss zugeben, das ist mein absoluter Liebling unter allen Missverständnissen, weil es zu sehr interesannten Situationen kommen kann – wenn man über diese Tatsache Bescheid weiß! Tieren ist unser lineares Zeitsystem herzlich egal, wenn sie uns etwas Wichtiges mitteilen wollen. Sie sprechen von der Zukunft, als wäre sie Gegenwart oder von der Vergangenheit, als fände sie gerade statt. Da hilft nur: Nachfragen und nochmals nachfragen.

 

Ein Pferd erzählte mir einmal, wie toll es in seinem neuen Stall ist und dass Schnee liegt. Ich hatte mit der Besitzerin bereits etwa einen Monat lang keinen Kontakt gehabt und wusste nicht, ob der bevorstehende Stallwechsel bereits vollzogen war oder nicht. Ich freute mich für das Pferd, dass es ihm so gut gefällt und leitete das Gespräch weiter. Eine Woche später kam die Antwort: „Vielen lieben Dank für euer tolles Gespräch. Mein Pferd ist vorgestern umgezogen und hat sich sofort eingelebt. Und rate: Seit gestern liegt der erste Schnee!“ Zum Zeitpunkt des Gespräches war das Pferd also noch gar nicht umgezogen und Schnee lag auch noch keiner, doch das Pferd hatte intuitiv gewusst, wie der Tag seines Umzugs verlaufen wird, sich schon sehr darauf gefreut und - es bereits für die Gegenwart gehalten.

 

Ein anderes Beispiel ist das einer sehr lieben Freundin, mit dessen Kaninchen ich sprach. Dieses Kaninchen bat mich, seiner Menschenfreundin alles Gute zur Schwangerschaft auszurichten. Was ich auch sehr gerne tat – doch die großen Augen der Freundin hättest du sehen sollen: Denn sie wurde erst kurz nach dem Gespräch schwanger!

 

 

In diesem Artikel schreibe ich mehr zu diesem interessanten Phänomen.

5. Das Tier sagt SEINE Wahrheit, und die muss nicht mit unserer Wahrheit konform gehen.


Ich muss gestehen: Gerade dieser Punkt verlangt von mir sehr viel an Offenheit und Verständnis den Tierbesitzern gegenüber ab. Wenn das Feedback auf mein Gespräch nur so strotzt von „Das stimmt!, „Da haben Sie recht“ oder „Das kann nicht sein!“, dann frage ich mich manchmal, ob die Menschen nur eine Bestätigung haben möchten, ob es Telepathie wirklich gibt oder ob sie tatsächlich die Sichtweise ihres Tieres kennenlernen wollen. Ich verstehe, dass man sich als Tierbesitzer gerne die Bestätigung holt, dass das Tier so denkt, wie man dachte, doch falls das einmal nicht so ist: BITTE nicht alles in Frage stellen, sondern offen sein für alle Sichtweisen und Meinungen des Tieres, denn genau DAFÜR sind die Gespräche ja da.

 

6. Das Tier behauptet etwas als Gegeben, obwohl es sich dies wünscht.

 

Obwohl wir in der Tierkommunikation sehr viel mit Worten arbeiten, darf man diese nicht immer wortwörtlich nehmen. Möglichkeitsformen sind oft nicht vermittelbar, zumindest nicht, wenn man nicht genau nachfragt. Wenn die Katze nun auf die Frage, welche Farbe ihr Futternapf hat, mit Blau antwortet, obwohl er rot ist, so kann es durchaus sein, dass sie sich einen blauen Futternapf wünscht. Das gleiche gilt für die so beliebten Themen wie Lieblingsfutter, -spielzeug und –spazierroute.

 

Um es nochmals zu sagen: Ich gehe davon aus, dass der Tierkommunikator immer wieder bei sich selbst nachschaut, wie sehr seine eigenen Gedanken ausgeschaltet sind und wie rein die Wahrnehmungen des Tieres bei ihm ankamen. Erst wenn so gut wie möglich ausgeschlossen werden kann, dass sich die eigenen Gedanken und Interpretationen nicht in das Gespräch eingeschlichen haben, kommen die oben genannten Punkte zum Tragen. 




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Kommentare: 3
  • #1

    Anna Otto (Dienstag, 21 Juli 2015 20:37)

    Sehr guter Artikel zum Thema Tierkommunikation und was richtig ist. Ja, oft verstehe ich die Tiere erst nach und nach, indem ich nachfrage und offen bin um zu verstehen. Das ist ja gerade das Interessante: Die andere Sicht, Ausdrucksweise und die Empfindungen.

  • #2

    Sonja (Montag, 03 August 2015 11:09)

    Vielen Dank liebe Christina für diesen tollen Blog. Es spiegelt die Realität in all seinen Farben wieder.

  • #3

    Nicole (Montag, 16 Mai 2016 17:36)

    Liebe Christina, toll dass du das so ausführlich beschrieben hast. Es ist wirklich nicht so leicht, gerade am Anfang wenn man übt und noch sehr unsicher ist wenn man mit den Tierbesitzern spricht... Auch finde ich es super, dass du deine Meinungen und Sichtweise mit uns teilst! Ich lese das immer wieder sehr gern. Herzlichen Dank dafür!