Dave kommt zu Besuch

Heute Nacht, genau 33 Nächte, nachdem Dave auf die andere Seite des Regenbogens gewechselt ist, habe ich erneut von ihm geträumt und dieses Mal, im Unterschied zu den Träumen davor, ein eindeutiges Zeichen bekommen, dass mich seine Seele besucht hat. Denn in den Träumen davor habe ich zwar geträumt, dass er über grüne Wiesen läuft und stets sein lachendes Gesicht gesehen, doch da kam er mir immer sehr weit weg vor und eben  - wie im Traum.

Aufgrund von hunderten Tiergesprächen mit verstorbenen Tieren habe ich unzählige wunderschöne Momente im Himmel erlebt, habe Tiere in ihrer Jugend gesehen, die auf Erden schon alt und schwach waren, habe wundervolle Botschaften erhalten und kann mittlerweile von mir sagen, dass ich für mich persönlich weiß, dass es ein Leben nach dem irdischen Leben gibt.

 

 Doch ... und hier wird meine Aussage vielleicht für Stirnrunzeln sorgen ... bei meinem eigenen Hund kamen mir Zweifel, da ich mir einfach sicher sein wollte. Nicht sicher in dem Sinn, dass ich keinen Kontakt mit ihm haben konnte. Doch, den hatte ich mehr oder weniger die ganze Zeit über, seit er nicht mehr auf der Erde lebt. Ich meine aber auch nicht die Sicherheit, ob es möglich ist, mental mit einer verstorbenen Seele zu kommunizieren, denn das habe ich mir selbst durch all diese Gespräche bewiesen.

 

Sondern ich meine diese Art von Weiterexistenz der Energieform, dessen Besuch auf der Erde man als paranormales Ereignis einstufen kann, wenn sie nämlich zu Besuch kommt und Elektrogeräte ein- und ausschaltet, man plötzlich einen Windhauch spürt oder einen Schatten im Zimmer sieht. Und auch wenn ich all das aus zahlreichen Erzählungen kenne: Ich selbst habe es bisher noch nicht erlebt. Mit Engel ja, aber nicht mit Verstorbenen. Auch wenn ich es immer wieder von den Tieren und den Menschen höre, und ihnen auch in jeder Sekunde der Erzählung glaube, so habe ich es schlicht und ergreifend einfach selbst noch nicht erlebt.

 

Bis auf einmal, vor etwa zwei Wochen. Ich hatte gerade ein wundervolles Gespräch mit Dave gelesen, das eine ganz liebe und tolle Kursteilnehmerin mit ihm geführt hatte und war noch ganz beseelt von Daves Botschaften, als ich in mein Arbeitszimmer ging, wo ich auf einem Tischchen Daves Foto mit seinem Halsband, ein paar Erinnerungstücken und einer Kerze gestellt hatte. Als ich dort stand, überkam mich plötzlich ein sehr starker und einzigartiger Geruch. Wir hatten im Zimmer, in dem Dave seine letzten Tage auf Erden lag, eine Duftlampe mit einer Mischung aus Eukalyptus- und Lavendelöl verwendet, für die Reinigung und den Übergang. Diese Kombination werde ich niemals vergessen, so einzigartig und auch eigenartig roch sie. Und auch deshalb werde ich sie niemals vergessen, weil sie mich stets an die letzten Tage, an die intensivste Zeit mit Dave erinnerte.

Ich hatte diesen Geruch schon zweimal davor kurz gerochen, doch an diesem Tag, als ich bei Daves Bild stand, kam der Geruch wieder, stärker als jemals zuvor. Mit dem Geruch zusammen kam eine Welle an Liebe, die mein Herz öffnete, wie ich es schon lange – wenn überhaupt schon jemals – erleben durfte. Ebenso plötzlich wie der Geruch kam, war er auch schon wieder fort, und zurück blieb ich, mit einem Lächeln im Gesicht.

 

Und eben heute Nacht, als mich Dave im Schlaf besuchen kam. Auch wenn ich es mir so sehr wünsche, Dave zu sehen, hören oder spüren, so weiß er doch sehr gut, dass er mich damit auch sehr erschrecken würde, da ich als Kind große Angst vor jeglichen Zombies, Untoten und anderen gruseligen Erscheinungen hatte. Das alles hat sich zwar gebessert, seit ich selbst mit verstorbenen Tieren kommuniziere, doch alleine die Tatsache, dass ich nicht mit verstorbenen Menschen sprechen möchte, sagt genau das aus: Dass ich einen irrsinnigen Respekt vor dem Tod habe.

 

Dave wusste also, dass er nicht einfach so mal in mein Zimmer spazieren kann, um Hallo zu sagen. So wählte er – oder die Geistige Welt – einen Trick an. Und zwar träumte ich, dass ich in meinem Bett schlafe und all das erlebe, was ich jetzt erzähle. Du kennst das sicher: Du träumst, dass du etwas träumst. Und auch wenn du stets während dem Träumen weißt, dass da nochmals eine Traumschicht darüber liegt, fühlt sich alles genau so an, als würdest du es im Wachzustand erleben. Und trotzdem hast du keine Angst mehr, weil du ja weißt, dass du träumst, egal was passiert. 

 

Was nun genau geschah: Ich schlief alleine in meinem Bett, mein Mann war noch nicht zu Hause. Und plötzlich hörte ich Dave aufs Bett springen. Und ich hörte es nicht nur, ich spürte es auch. Mein Herz begann zu rasen, vor lauter Freude, aber auch Unsicherheit, was als nächstes passieren wird. Dave hatte stets die Angewohnheit, dass er am Fußende ins Bett springt und dann gemächlich immer höher kommt, um sich mit einem tiefen Seufzer neben mich auf den Kopfpolster plumpsen zu lassen. So geschah es auch heute Nacht. Ich hörte seine Pfötchen über die Matratze marschieren und im nächsten Augenblick legte er sich auf meinen Kopfpolster. Ich lag mit dem Rücken zu ihm und konnte ihn nur hören. Und dann spüren, als er mir ins Ohr blies, da er ausatmete. Ich konnte seine Barthaare spüren, die meine Wange kitzelten, als er ganz nah bei mir lag und ich blieb ruhig liegen, weil ich befürchtete, dass es nur ein Traum war. Und doch war es so real, dass ich wusste, ich musste mich umdrehen, um dahinter zukommen, was da los war.

 

 Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und griff mit meiner rechten Hand nach hinten und – hatte seine Pfoten in meiner Hand. Ich spüre seine Pfote so wie all die tausenden Male zuvor, ich hielt sie ... und in dem Moment wusste ich, dass ich nicht wirklich aufgewacht war, sondern eben träumte, dass ich im Bett lag und Daves Pfote halte. Und gleichzeitig, anders kann ich es wirklich nicht erklären, wusste ich, dass es trotzalldem so real war, wie es nur sein konnte. Dave war so real anwesend, wie er es sein konnte. Er konnte es nicht mit seinem Körper sein, denn dieser liegt im Garten begraben. Und doch war er mit all seiner Energie so präsent, dass ich ihn spüren, hören und ... auch sehen konnte.

 

Denn ich drehte mich um und nun lag ich Auge in Auge mit ihm da. Wir sahen uns an und die Zeit stand still. Er war so schön, so jung, seine Augen so klar und sein Fell so weiß wie in seinen Jugendjahren. Und so weiß wie damals, als wir ihn begraben hatten. Denn auch da wurde es auf einmal wieder strahlend weiß. Ich lag also mit ihm da, wusste, dass es nicht sein Körper ist, der da neben mir liegt, sondern seine Seele, und doch spürte ich ihn. Ich sah, ihn. Ich hört ihn atmen.

 

Und dann geschah etwas Sonderbares. Denn im gleichen Moment hörte ich auf einmal Dave aus seiner Wasserschüssel trinken. Diese stand zuletzt neben dem Bett, damit er nachts nicht so weit gehen musste. Während ich ihm also im Bett in die Augen sah, hörte ich in voller Lautstärke das Schlabbern des Wassers. Und da musste ich lächeln. Ich musste lächeln, weil ich genau auf diesen Moment gewartet hatte: Dass ich Dave sah, dass ich ihn spürte und dass ich ihn so deutlich hörte.

 

Der zweite Dave, der gerade getrunken hatte, sprang dann auch noch ins Bett, was mir als doppelte Bestätigung vorkam, dass er wirklich anwesend war. Denn dieser zweite Dave verschmolz dann wieder mit dem ersten, der noch eine Weile auf meinem Kopfpolster lag und es sich dann unter der Bettdecke gemütlich machte, wo er immer in meiner Kniekuhle geschlafen hatte.

 

Ich blieb noch einige Minuten im Traum wach, um dieses Gefühl der Nähe und der Gewissheit, dass Dave ganz nah bei mir ist, in mich einzusaugen, und schlief dann wieder ein. Am Morgen erwachte ich mit einem Lächeln im Gesicht, wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte. Natürlich, während ich das hier schreibe, laufen mir die Tränen nur so das Gesicht hinunter, aber vor lauter Rührung und Dankbarkeit, dass mein Dave sich wirklich so nah, so intensiv und so lebendig gezeigt hat.

 

Nun sind meine letzten Zweifel beseitigt, dass die Seele nach dem Übergang als Energieform weiterexistiert und nicht „nur“ als Gedanke oder Erinnerung. Dass sie uns wirklich besuchen kommen kann und wir sie sehen, spüren und hören können. Und das verdanke ich einmal mehr meinem wunderbaren Begleiter in dieser und in der anderen Welt, meinem Dave.