Kaum ein paar Tage auf der kleinen griechischen Insel Aegina unweit von Athen angekommen, machte ich mich mit meinem Vater auf den Weg ins örtliche Tierheim "Animal Protection Aegina & Agistri e.V.".

Zum Glück fanden wir die scharfe Rechtskurve, die von der Hauptstraße steil nach oben führt, noch rechtzeitig, sonst hätten wir den ganzen Berg auf der anderen Seite hinunter- und wieder hinauffahren müssen, denn Umkehrmöglichkeiten gibt es hier so gut wie keine. Der Weg zum Tierheim ist kurvenreich, steil und staubig, da es sich an einem stillen und möglichst einsamen Platz angesiedelt hat, um die Einheimischen nicht mit Lärm zu belästigen und somit auch selbst ungestört zu sein. Denn Tierschutz steckt in Griechenland noch in den Kinderschuhen, das erkennt man sofort, wenn man hier Urlaub macht. Es wimmelt von Katzen in den Restaurants und Abends bei den Müllcontainern und die streunenden Hunde gehen einem tief ins Herz, hat man sich erst einmal darauf eingelassen. Und so freut es auch nicht jeden Einheimischen, wenn sich in seiner Nähe ein Tierheim mit über 150 Hunden ansiedelt. Umso wichtiger ist es, diejenigen Menschen zu unterstützen, die hier vor Ort ihr Möglichstes tun, um den Tieren zu helfen.
Und so quälten wir unser Mietauto auch noch die letzten Meter den Berghügel hinauf, bis wir von einer laut bellenden freundlichen Hundemeute empfangen wurden. Das Gelände des Tierheims ist weitläufig mit zahlreichen Gehegen mit Innen- und Außenbereich, in denen Welpen, kranke oder noch nicht kastrierte Hunde untergebracht sind. Im Außenbereich laufen etwa zwanzig Hunde frei herum, um sie zu sozialisieren und ihnen auch den Kontakt zu vielen verschiedenen Besuchern zu ermöglichen.

Wie man hier links im Bild sieht, fand mein Vater gleich Anschluss und hatte die nächsten Stunden im wortwörtlichen Sinn alle Hände voll zu tun :-)
Kaum hatte ich mich gesetzt, um mich ein wenig umzusehen, kam auch schon die ganz sanfte semmelfarbige Hündin Klara zu mir (Bild siehe oben), die mir erzählen wollte, wie sehr sie sich hier in Sicherheit fühlt und wie glücklich sie ist, gerettet worden zu sein. Wir verbrachten ein paar magische Momente zusammen, in denen ich einmal mehr begriff, wie vertrauensvoll doch Hunde sind, auch jene, denen das Leben bereits übel mitgespielt hatte. Klara sucht übrigens noch ihr eigenes Körbchen :-).

Im Wohn- und Behandlungsbereich traf ich dann auf zahlreiche freiwillige Helfer aus den verschiedensten Ländern wie Österreich, Deutschland, Griechenland, England und Amerika, die sich hier regelmäßig treffen, um über die letzen Vorkehrungen zu Patenschaften und Adoptionen zu sprechen. Es herrscht eine herzliche Stimmung und man fühlt sich sofort zugehörig. Viele davon leben ganzjährig auf der Insel, andere wiederum kommen so wie ich regelmäßig auf Besuch.
Nach einer kleinen Erfrischung ging es wieder hinaus zu den Hunden, wo ich Elena, dem Herzstück des Tierheims, offiziell die Spot-Ons zur Parasitenbekämpfung und Wurmtabletten übereichen durfte, für die ich im Vorfeld einen privaten Spendenaufruf gestartet hatte.

Danach wurde wieder ausgiebig mit den freilaufenden Hunden gekuschelt und während meiner Führung durch das Tierheim besuchte ich natürlich auch meine Patenhündin Tiana, die im Oktober ihren ersten Geburtstag feiert. Auch Tiana sucht noch ihr eigenes Körbchen.
Die Zeit verflog in Windeseile und zu Mittag verließen wir alle das Tierheim, um den Hunden und den Mitarbeitern Ruhe für ihre Siesta zu geben. Mit dem guten Gefühl, nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein, sondern effektiv etwas zur Verbesserung der Situation beigetragen zu haben - was wir IMMER tun, WENN wie etwas tun - schlängelte sich die Autokolonne wieder die staubige Straßen nach unten, bis sich auf der Hauptstraße angelangt die Autos langsam teilten und jeder wieder seines Weges ging - bis zum nächsten Treffen.
Damit, dass dieses nächste Treffen bereits genau eine Woche später stattfand, hätte ich zwar niemals gerechnet, doch wie heißt es so schön: Der Mensch denkt und Gott lenkt. Fortsetzung folgt hier ...
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